Mit Taschenlampe auf Zeitreise ins Alte Ägypten
Unter der Erde, verborgen unter dem Münchner Stadttrubel, öffnet das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst seine Räume wie eine Zeitkapsel, die in eine andere Epoche führt. In der Sonderausstellung Kindheit am Nil – Aufwachsen im Alten Ägypten wird Geschichte spürbar. Kinder dürfen entdecken, ausprobieren und verstehen, wie ihre Altersgenossen vor Jahrtausenden lebten. Das Münchner Haus hat eine Ausstellung geschaffen, die fein erzählt und auf Kinderperspektive gedacht ist. Aus Fragezeichen werden Aha-Momente, und jeder Raum öffnet eine neue Sicht auf das Leben am Nil.
Bevor es losgeht, bekommen Kinder eine Taschenlampe und ein Mitmachheft in die Hand. Schon auf dem Weg nach unten leuchten die kleinen Forscherinnen und Forscher durch den Halbdunkelraum und begegnen einer Reihe Playmobilfiguren. Ein vertrautes Bild aus dem eigenen Kinderzimmer, das erstmal die Schwelle zwischen damals und heute verschwimmen lässt.
Mit allen Sinnen durchs Alte Ägypten
Unten angekommen, wählen die Kinder selbst, wo ihre Entdeckung beginnt: im Alltag, bei Spiel und Lernen oder in der Welt der Königskinder. Jeder Bereich erzählt vom Leben jenseits der großen Pyramiden, von den kleinen Dingen, die Kindheit ausmachen – damals wie heute.
Hier darf man ausprobieren, was man sonst nur liest. Kinder schlüpfen in altägyptische Kleidung, spüren, wie sich das feine Leinen anfühlt, und testen, ob man auf einer hölzernen Kopfstütze tatsächlich schlafen kann. Über ihnen funkelt ein projizierter Sternenhimmel, der von den Nächten am Nil erzählt. In einem anderen Raum liegen Schreibrohre bereit, mit denen die Kinder ihre ersten Hieroglyphen auf Papyrus zeichnen. Sie erfahren, dass Bildung einst ein Privileg war, das nur drei von hundert Kindern erleben durften.
In kleinen Schaukästen auf Augenhöhe begegnen sie Szenen aus dem ägyptischen Alltag: Kinder beim Spielen, Tanzen, beim Unterricht oder Fest.
Düfte, Rituale und das Geheimnis des Jenseits
Zwischen Lachen und leisen Stimmen liegt in manchen Räumen plötzlich eine andere Stimmung. An vier Duftstationen entfalten sich Gerüche von Myrrhe, Honig und Kräutern. Sie erzählen von Salben und Ölen, die Körper heilten, aber auch von Ritualen, die die Seele schützen sollten.
Die Ausstellung nähert sich auch dem Thema Jenseits mit einer Ruhe, die Kinder nicht überfordert, sondern neugierig macht. Schutzamulette, Grabbeigaben und kleine Figuren zeigen, wie eng das Leben mit dem Glauben verbunden war.
Ein Abenteuer für kleine Entdeckerinnen und Entdecker
Rund 400 Quadratmeter umfasst die Ausstellung, doch sie wirkt wie ein Mikrokosmos. Zwischen Licht und Schatten entfalten sich Objekte, Düfte und Geräusche, die eine vergangene Welt wachrufen. Kinder bewegen sich frei, finden eigene Wege, ihre Neugier lenkt den Rhythmus.
Das Mitmachheft wird zum stillen Begleiter, füllt sich mit Antworten, Zeichnungen und Gedanken. Am Ende tragen die Kinder ihre eigene kleine Sammlung an Entdeckungen mit nach Hause – Erinnerungen, die in ihrer Schlichtheit wirken, weil sie selbst erlebt wurden.
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