HERBSTZAUBER AM WATTENMEER: URBAN NATURE IN ST. PETER-ORDING

Urbane Coolness trifft auf nordischen Wildnis

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Mit Koffern, voller dicker Pullover, warmen Jacken und einer riesigen Portion Vorfreude brechen wir von München auf. Das Ziel: Urban Nature in St. Peter-Ording. Schon die Anreise ist ein kleines Abenteuer für sich – von Bayern geht es mit dem Zug einmal quer durch Deutschland und über Hamburg das letzte Stück ans Wattenmeer. Kaum angekommen, sind wir überrascht, wie nah das Urbane und die Natur hier zusammenfinden. Nur einen Schritt von der Strandpromenade entfernt, öffnet sich ein Ort, der seine Gäste geschickt zwischen Stadtflair und dem beruhigenden Rauschen der Nordsee schweben lässt.

Das Urban Nature Hotel ist ein besonderer Zufluchtsort, der urbanen Lifestyle und die rohe Schönheit der Nordsee zu einer spannenden Symbiose vereint. Kaum durch die Türe, tauchen wir in diese Welt „somewhere in between“ ein, wo stylische Design-Elemente auf Naturverbundenheit treffen und selbst die frische Meeresluft, die hereinströmt, zum Inventar gehört.

Die Zimmer sind minimalistisch-modern und durch große Fenster lichtdurchflutet. Jedem Detail wurde Aufmerksamkeit geschenkt, um das Draußen nach drinnen zu holen – sattes Grün, gedeckte Farben, der Duft von Pinien, all das weckt eine Sehnsucht nach Entschleunigung und gleichzeitig einen Reiz, die Umgebung zu entdecken.

Wer hier absteigt, spürt sofort die Verwurzelung des Hauses zur Natur – die Gezeiten, die das Leben hier draußen prägen, spiegeln sich auch in der Tagesgestaltung wider. Die Philosophie von Urban Nature zieht sich durch jeden Winkel: Von der Küche mit Zutaten aus der Region bis hin zum Wellnessbereich „Lila-Wolken-Reich,“ wo man in Hängematten den Blick über das Wattenmeer schweifen lassen kann. Abends taucht die Sonne langsam in die Nordsee und verabschiedet den Tag mit einem leuchtenden Spektakel, dem man auf der Dachterrasse des Hotels besonders schön zusehen kann. 

Auf Bernsteinsuche mit Local Holger

Der erste Morgen startet mit einem köstlichen Frühstück: frisches Brot, glutenfreie Optionen und eine extra Kaffeemaschine mit Hafermilch, die selbst anspruchsvollste Wünsche von Gästen erfüllt. Bestens gestärkt geht es dann mit Holger, einem waschechten Nordlicht mit einer leidenschaftlich Begeisterung für seine Heimat, auf Bernsteinsuche in den fünf Minuten entfernten Nationalpark. Gut eingepackt inklusive Gummistiefeln und Regenjacken – unverzichtbar für das wechselhafte Nordseewetter – streiften wir über den Steg und erfahre von Holger, wie sich das Wattenmeer über Jahrhunderte entwickelt hat und warum Kinder so fasziniert von den Schätzen des Meeres sind.

Holger zeig uns, wo das Wasser hier täglich kommt und geht, was man in den Gezeitenflüssen und entlang der Salzwiesen findet. Währenddessen entdecken die Kinder Treibholz und Muscheln in Form von Engelsflügeln – laut Holger die besten Anzeichen dafür, dass der nächste leuchtende Bernstein nicht weit entfernt ist.

Auch wenn dieses Mal das Bernsteinglück nicht auf unserer steht, ist es umso spannender zu sehen, wie in St. Peter-Ording die Natur automatisch Abenteuerspielplatz wird. Durchs Wasser hüpfen, die Wellen beobachten, im Strand buddeln. Der Rhythmus der Gezeiten, der Wind und das Salz auf der Haut rückten dem Alltagsstress auf die Pelle und läst sogar die Zeit vergessen.

Erlebnishus und Waffeln am Strand

Am Nachmittag führt uns der Weg ein paar Meter am Deich entlang ins „Erlebnis-Hus“ in St. Peter-Ording, einen beeindruckenden Indoor- und Outdoor-Freizeitanlage. Auf vier Ebenen und einem weitläufigen Außenbereich wartet in dem architektonischen Meisterwerk auf Stelzen jede Menge Abwechslung: eine Skaterbahn, eine 47 Meter lange Rutsche, eine interaktive Sportwand und ein Spiegellabyrinth sind nur einige der Highlights. Für kreative Köpfe gibt es eine Koch- und Backinsel, und das „Spiele-Hus“ bietet vielseitige Indoor-Spielmöglichkeiten, die auch bei Schlechtwetter für Spaß sorgen. Auch kulinarisch hat das Erlebnis-Hus einiges auf lager, denn Steffen Henssler hat hier eines seiner Restaurant eröffnet.

Nach dieser Entdeckung gönnen wir uns noch eine warme Waffel bei „Lotti am Südstrand“. Denn was man über die salzige Brise des Wattenmeers sagt stimmt, sie macht wirklich hungrig. Mit der Gästekarte geht’s entspannt und kostenlos per Bus zurück ins Hotel.

Entspannung im Lila-Wolken-Reich

Im Urban Nature, geht es auf direkem Weg weiter ins ‚Lila-Wolken-Reich‘, den passenden Namen für den Wellnessbereich. Hier wartet Entspannung pur: Saunen, Dachterrasse, Hängematten und gemütliche Liegen. 

Den Abend lassen wir mit bestem Soulfood im Restaurant Auntie Clara ausklingen. Auf der kleinen, feinen Karte, bei der jede Zutat sorgfältig ausgewählt wird, stehen Gerichte inspiriert aus aller Welt mit einer Prise Nordsee versehen. Für die Kinder gibt es die Klassiker, von Pasta bis Fritten, die ihnen so gut schmecken, dass sie haufenweise Sternchen verteilen. Und wer weiß, vielleicht liegt es an der frischen Nordseeluft – oder, wie wir vermuten, an der Kunst der Küche.

Drachensteigen und Herbstsonne

Am zweiten Tag führt uns der Weg erneut ans Wattenmeer. Dieses Mal lacht die Sonne vom Himmel und der weite Sandstrand glänzt heute im sanften Licht. Wir spazieren lange am Wasser entlang, lachen darüber, wie der Wind fröhlich in unseren Haaren spielt – das Wattenmeer mit seiner rauen Schönheit ist einfach ein Magnet.

Nach dem Ausflug entscheiden wir für uns für einen Abstecher ins Schweizer Haus, ein gemütliches Kulturhaus mit einem idyllischen Garten und einer herzlichen Atmosphäre, wo die Kinder sich austoben können. Am besten erreicht man das gut 8 Kilometer entfernet Restaurant mit einer kleinen Fahrradtour durch die Dünenlandschaft, die wir leider an diesem Tag verpasst haben, aber es bleibt definitiv eine Empfehlung für das nächste Mal. Stattdessen nehmen wir den Zug und sitzen ein paar minuen später schon vor einem riesigen Stück Kuchen und einem heißen Getränk in der Sonne.

Auf dem Rückweg entdecken wir einen kleinen Laden und entscheiden uns spontan, einen Drachen mitzunehmen. Der Wind nimmt kräftig zu und die Kinder voller Begeisterung, den Drachen am Strand steigen zu lassen. Während die Sonne langsam untergeht, schauen wir dem Drachen zu, wie er sich im Wind wiegt.

Das Spielreich im Urban Nature

Nach einem windigen Abenteuer am Strand freuen wir uns auf eine ganz andere Art von Freude: das Spielreich im Urban Nature. Doch „Spielecke“ ist hier wirklich eine Untertreibung, wenn man an den großen Tisch denkt, an dem alles, was das kreative Herz begehrt, auf uns wartet. Dahinter stehen sorgfältig ausgewählte Spiele, Mal- und Bastelsachen in einem Regal. Es sind nicht nur die Kinder, die sich darin verlieren – auch die Erwachsenen fühlen sich schnell von der durchdachten Auswahl an Spielen und Aktivitäten eingeladen. Von der ersten Spielidee bis zum letzten Lachen wird die Ecke in der Bar zu einem Treffpunkt für alle Generationen.

Letzter Abend: Musik und Tanz in der Bar

Unser letzter Abend im Urban Nature fühlt sich fast wie ein kleines Fest an. Der DJ legt in der Bar auf. Gäste und Einheimische, Jung und Alt, Städter und Landkinder, wippen zusammen im Takt an diesem Treffpunkt der verbindet

Am nächsten Tag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Wir packen unsere Sachen und starten die lange Zugfahrt zurück in den Süden, im Gepäck ein Haufen schöner Erinnerungen. So viel Neues haben wir in dieser Region erlebt! Ein letzter Stopp in Hamburg für ein Franzbrötchen und die letzten fünf Stunden Zugfahrt vergehen wie im Flug. Und ehrlich gesagt, wie angenehm ist Zugfahren eigentlich? Ein weiteres Learning dieser Reise: In Zukunft nehmen wir definitiv öfter die Bahn!

Der Norden im Herbst, das Urban Nature in St. Peter-Ording – es hat uns nicht nur wundervolle Tage beschert, sondern auch das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit. Das Meer und seine Gezeiten haben uns in ihrer vollen Schönheit berührt.

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